Persone

Elektroantrieb für Fiat 500e aus Bruneck

1 Agosto 2023

Der Elektroantrieb für den Fiat 500e kommt aus Bruneck. Markus Niederkofler ist stolz, dass er beim ersten großen eDrive-Projekt für das Entwicklungsteam der GKN Driveline in Bruneck dabei sein durfte.

Markus Niederkofler konnte bereits während seiner Oberschulzeit dank eines Schulprojektes in die GKN Driveline hineinschnuppern. „In der 4. und 5. Klasse der TFO Bruneck wurde gemeinsam mit der GKN Driveline jeweils eine Seifenkiste gebaut. Ich war Projektleiter der Klasse und hatte dadurch bereits während der Schule gute Kontakte zum Engineering-Verantwortlichen bei GKN Bruneck“, erzählt Niederkofler.

Nach der Matura an der TFO Bruneck – Fachrichtung Maschinenbau war dann der Wunsch in der Arbeitswelt etwas zu bewegen und auch finanziell auf eigenen Beinen zu stehen größer als der Reiz eines Studiums. „Das gute Angebot der GKN hat mir dann die Entscheidung abgenommen“, lacht Niederkofler. Er begann in der Produktentwicklung als Konstrukteur für den Geschäftsbereich Driveline (Antriebswellen).

Berufsbegleitendes Studium

Doch schon am ersten Arbeitstag bei GKN wurde ihm die Möglichkeit erklärt, am MCI ein berufsbegleitendes Studium zu machen. „Das habe ich mir dann angeschaut, im darauffolgenden Frühjahr die Aufnahmeprüfung gemacht und ein Jahr nach dem Einstieg bei GKN habe ich dann mit dem berufsbegleitenden Studium angefangen“, erklärt Markus. Zuerst absolvierte er den dreijährigen Bachelor in „Mechatronik & Smart Technologies“ am MCI in Innsbruck, danach folgten noch 2 Jahre Masterstudium. „In diesen 5 Jahren habe ich 75% Teilzeit bei GKN gearbeitet und war zusätzlich 2 Tage pro Woche, Freitag und Samstag, am MCI. Eine anstrengende, aber extrem lehrreiche Zeit.“

Wieso er sich doch für ein Studium entschied?

„Erst während der ersten Monate bei GKN habe ich bemerkt, wie groß der technische Vorsprung meiner damaligen Kollegen und Vorgesetzten war, die einen Ingenieursabschluss hatten und wie viele interessante Sachen sie wussten, die ich nicht kannte. Vor allem das hat mich dann dazu motiviert, ein Studium zu beginnen und noch neue Sachen zu lernen.“ Doch auch innerhalb der GKN konnte er viel neues Lernen, durch spezielle Kurse, aber vor allem auch durch regelmäßige kurze Aufenthalte im GKN-Entwicklungszentrum in Lohmar in Deutschland.

Entwicklung im Unternehmen

Auch im Unternehmen hat sich Markus Niederkofler ständig weiterentwickelt und neue Aufgaben übernommen. Im Frühjahr 2012 wurde er Teil des in Bruneck neu gegründeten Entwicklungsteams für den Geschäftsbereich ePowertrain (Differentiale, Kupplungen, AWD- und eDrive Systeme). „Zusätzlich zu Konstruktionsaufgaben habe ich auch Berechnungsaufgaben, also Simulationen, gemacht.“ Mit dem Wachsen des Geschäftsbereichs ePowertrain hat er sich weiter auf die Simulation spezialisiert, zuerst noch alleine und ab 2017 wurde dann schrittweise ein Team mit weiteren 3 Mitarbeitern aufgebaut. Niederkofler war dann Teamleiter für Simulation & Analysis in Bruneck.

Globaler Wissensaustausch

Im Oktober 2021 wurde er „Senior Global Manager Design for Manufacturing, Standardization & EOL“.

 „In dieser Rolle bin ich dafür zuständig, durch gezielte Projekte den globalen Wissensaustausch zwischen den ca. 170 Mechanik-Ingenieuren bei GKN zu fördern und voranzutreiben. Zudem dient diese Rolle als globales Bindeglied zwischen Produktion und Entwicklung, da das GKN-Werk in Bruneck weltweit das Pilotprojekt der GKN für neue eDrive Antriebe ist.“

Lieblingsprojekt: Elektroantrieb für Fiat 500e

Besonders stolz ist Niederkofler darauf, dass er beim ersten großen eDrive-Projekt für das Entwicklungsteam in Bruneck dabei sein durfte: „Der Elektroantrieb des Fiat 500e wird in Bruneck gebaut. Die Entwicklung fand 2018 bis 2020 statt, ich war mit meinem Team zuständig für die Getriebeauslegung und die virtuelle Validierung des Getriebes mittels Berechnungen und Simulationen. Wir waren von den ersten Konzeptentwürfen an mit dabei und betreuen jetzt noch die auftretenden Themen während der Serienproduktion.“

Spannendes und dynamisches Umfeld

Dies ist ein konkretes Beispiel dafür, wie spannend und dynamisch die Automotive Industrie ist, findet Niederkofler. „GKN hat auch am Standort in Bruneck eine Produktentwicklung für komplette Antriebssysteme, die von der Bleistiftskizze startet und dann bis zur Serienproduktion von kompletten Antrieben führt. Da findet man in Südtirol kaum vergleichbare Firmen. Durch den neuen Geschäftsbereich ePowertrain haben wir hier in Bruneck in der Produktentwicklung ein junges und motiviertes Team, mit welchem wir viel erreichen können.“

Internationaler Austausch

Die Zusammenarbeit im Team, das Arbeiten mit Menschen und auch das Leiten von Teams bereitet Niederkofler große Freude. „Man fühlt sich als Teil eines großen, weltweiten Teams. Der tägliche Austausch mit internationalen GKN-Kollegen aus aller Welt ist extrem bereichernd. Allerdings muss die Zusammenarbeit aktiv gepflegt und gefördert werden, damit alle an einem Strang ziehen.“

Herausforderungen

Doch auch die Herausforderungen fehlen nicht: „Der Kostendruck in unserer Branche ist groß. Das ist natürlich auch in der täglichen Arbeit zu spüren. In meiner aktuellen Rolle leite ich immer wieder Aufgaben, wo es darum geht, die unterschiedlichen oder teils sogar gegensätzlichen Anforderungen von Produktentwicklung und Produktion unter einen Hut zu bringen und gute Kompromisse zu finden, eine spannende Herausforderung“, unterstreicht Niederkofler.

Aktive Freizeit

Den Ausgleich zu seiner Arbeit findet er beim Wandern und Radfahren in den Bergen und bei der Musik. So ist er Obmann der Volkstanzgruppe Luttach. „Und außerdem bin ich fasziniert von der Veranstaltungstechnik: Nach dem Auflösen der eigenen Band bin ich gelegentlich als Ton- oder Lichttechniker unterwegs. Für mich die ideale Kombination aus Musik – also meinem Hobby und Technik – meiner Ausbildung.“