Der Weg ins Familienunternehmen
Katrin Höller hat sich nach unterschiedlichen Erfahrungen dazu entschieden, ins Familienunternehmen einzusteigen. Was sie davon überzeugt hat, könnt ihr hier lesen.
Aufgewachsen ist sie mitten in den Dolomiten – heute ist die Inneneinrichtung von Luxusyachten ihr tägliches Geschäft. Wir haben mit der Jungunternehmerin Katrin Höller über ihren Werdegang und den Einstieg ins Familienunternehmen gesprochen.
Die Unternehmensgeschichte
Vor rund 75 Jahren gründete Josef Höller, der Großvater von Katrin Höller, in der Bozner Altstadt eine Tischlerei. Die Aufträge liefen gut, und so übersiedelte man 1975 in die Industriezone Leifers – dort wo Höller heute noch zu finden ist. „Mein Vater und mein Onkel haben dann 1988 die Tischlerei übernommen, und heute ist mit mir und meinem Bruder die dritte Generation im Betrieb. Es ist für mich eine sehr spannende Erfahrung, meine eigenen Ideen miteinbringen zu können und weiterzuführen, was in der bisherigen 75-jährigen Geschichte geschafft wurde. Der Fokus der dritten Generation liegt auf der steigenden Internationalisierung, der technologischen Entwicklung, aber auch der Entwicklung der Mitarbeitenden. Heute geht es darum, mehr Führungsverantwortung abzugeben, um besser aufgestellt sein – vor allem im Hinblick auf zukünftige Herausforderungen. Man muss jetzt die Weichen stellen, damit man gut organisiert ist“, unterstreicht die 34-jährige Katrin Höller.
Der persönliche Werdegang

Für das Familienunternehmen, das sich auf die Inneneinrichtung von Luxusyachten spezialisiert hat, ist Katrin Höller in der ganzen Welt unterwegs.
Doch bevor Katrin in das Familienunternehmen einstieg, sammelte sie verschiedenste Erfahrungen. „In der 4. Klasse in der Handelsoberschule in Bozen – heute WFO – hatten wir die Chance, an einem dreiwöchigen Austausch mit einer amerikanischen Schule teilzunehmen. Das hat mir die Augen geöffnet und meine Neugierde, die Welt zu entdecken, wurde geweckt.“
Eine Begeisterung, der sie auch während des Studiums am MCI in Innsbruck nachgekommen ist, wo sie sich für ein Erasmus-Semester in Finnland entschieden hat. „Es war eine tolle Studentenstadt, zudem gab es viele Angebote mit Fokus auf Family Business, was mich sehr interessiert hat“, erinnert sie sich gerne an diese Zeit zurück.
Es folgten mehrere Praktika bei Banken und Versicherungen und internationalen Unternehmen, ehe Katrin für fast 2 Jahre bei Oberalp im Projektmanagement tätig war.
Einstieg ins Familienunternehmen – ja oder nein?
„2015 habe ich die Höller Swiss AG aufgebaut. 2016 habe ich eine Auszeit genommen und eine Weltreise gemacht, um zu entscheiden, ob ich wirklich ins Familienunternehmen einsteigen möchte. Ich war neun Monate in Australien, Neuseeland, Indonesien, Thailand und Singapur unterwegs. Eine tolle und sehr lehrreiche Zeit. Ganz vergessen konnte ich das Unternehmen zuhause nicht – so habe ich mich z.B. in Australien mit einer Werft getroffen, da wir damals bereits ein Yachtprojekt laufen hatten.“
Einstieg ins Familienunternehmen
Entschieden hat sich Katrin dann für den Einstieg ins Unternehmen: „Im Sommer 2017 habe in Leifers angefangen. Nach der Einarbeitung habe ich die Bereiche Verwaltung, Marketing, Mitarbeiter und Finanzen übernommen – kurzum alles, was nicht mit Technik zu tun hat. Alles Technische ist die Aufgabe meines Bruders.“
Die Anfangszeit war spannend und lehrreich. „Ich erinnere mich noch gut an eine Verhandlung, die ich 2019 in London geführt habe. Es ging damals um das größte Projekt der Firmengeschichte. Als 28-jährige Frau musste ich auf englisch mit 7 Männern über eine Yachteinrichtung verhandeln. Nach dem ganztägigen Gespräch war ich so fertig, dass ich danach in der U-Bahn eingeschlafen bin.“
Leidenschaft Reisen
Die Leidenschaft für das Reisen ist ihr geblieben – und so ist sie nicht nur beruflich, sondern auch privat gerne in der Welt unterwegs – Asien, Kuba, Südafrika, um nur einige Ziele zu nennen. „Mein gespartes Geld hab ich immer für Reisen ausgegeben, weil es extrem bereichert. Vor allem wenn man in nicht so entwickelten Gebieten unterwegs ist, ändert das die Sichtweise vieler Dinge und auch das Handeln.“
Engagement bei den Jungunternehmern
Gerne widmet sie ihre Freizeit auch ihrer Tätigkeit als Vize-Präsidentin der Gruppe der Jungunternehmer im Unternehmerverband. „Der rege Austausch zu gleichen Themen, gleichen Hürden, die man als Familienunternehmen überwinden muss, aber auch sich internationale Tipps und Ideen zu holen, und das gemütliche Zusammensitzen bei einem Glasl Wein sind sehr inspirierend“, so Katrin. Seit kurzem ist sie zudem Vize-Präsidentin des Unternehmerverbandes, wo sie sich besonders um die Themen Bildung und Vereinbarkeit kümmert.