Aziende

Nachhaltigkeit heißt, verwenden, was wir bereits haben

10 März 2022

Im Sinne der Nachhaltigkeit muss uns bewusst werden, welche Ressourcen wir um uns haben: davon ist Daniele Scherbi vom Neumarkter Unternehmen Palbox überzeugt.

Zur Erntezeit sind sie in Südtirol überall präsent – die Rede ist von den Obstkisten. Einer der wichtigsten Produzenten dieser Kisten ist das Unternehmen Palbox in Neumarkt. Daniele Scherbi, Product und Project Manager des Unternehmens, hat uns davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit auch bei so einem traditionellen Produkt aus Plastik möglich ist.

Nachhaltigkeit ist immer zentraler

Palbox produziert seit 1972 Kisten aus Plastik, die insbesondere für die Apfelernte und -lagerung konzipiert sind. „Das Thema Nachhaltigkeit ist in den vergangenen Jahren für uns immer zentraler geworden. Wir haben uns bei unserer Analyse aber nicht nur auf das Produkt an sich konzentriert, sondern auch auf alles, was damit verbunden ist: wir wollten wissen, welchen Einfluss hat das Produkt auf die Umwelt während seines gesamten Lebenszyklus. Wir reden hierbei in etwa von 20 Jahren“, erklärt Daniele Scherbi.

20 Prozent leichter

Daniele Scherbi ist Product und Project Manager der Palbox AG mit Sitz in Neumarkt.

Deutlich wurde dabei, dass dem Gewicht der Box eine bedeutende Rolle zukommt. Je leichter, umso weniger Kilos müssen transportiert werden, umso geringer ist der CO2-Ausstoss der Fahrzeuge. „Es ist uns gelungen, eine Kiste herzustellen, die um 20 Prozent weniger Gewicht hat“, so Scherbi.

Efeuranke

Mit einer Efeuranke verziert ist das neue Produkt von Palbox.

Auch ästhetisch wurde das Produkt wesentlich verbessert: Das Design ist vom Efeu inspiriert. Wenn die Kisten gestapelt werden, entsteht ein durchgehendes Muster – Efeu, der wächst. Daher auch der Name „Ivy“ für die neue Kiste.

Nachhaltigkeit: Komplett recyclebares Produkt

Besonders stolz ist man bei Palbox aber darauf, dass die Kiste vollständig recyclebar ist. „Wir haben in unserem Unternehmen eine komplett eigenständige Recyclinganlage, die es uns ermöglicht, das gesamte Produkt wiederzuverwerten. Am Ende des Lebenszyklus sammeln wir die Obstkisten wieder ein und bringen sie zu uns ins Unternehmen, um sie wiederzuverwerten. Zuerst wird das Plastik zerkleinert, danach gemahlen. So wird nichts in der Umwelt zurückgelassen und das Produkt erhält ein zweites Leben.“

Zweites Leben – Nachhaltigkeit 

Leider gibt es dann ein Problem, wie Scherbi erklärt: „Die EU lässt es derzeit nicht zu, das recyceltes Plastik im Lebensmittelbereich wiederverwendet wird. Unser Ziel wäre es natürlich, dieses Material wieder zur Herstellung von Kisten zu verwenden. Wir hoffen, dass sich die Politik von der Notwendigkeit der Kreislaufwirtschaft auch in diesem Bereich überzeugen lässt.“ In der Zwischenzeit wird das Plastik zur Herstellung anderer Produkte verwendet.

Ausbildung für Fachkräfte gefragt

Palbox will das gleiche Verfahren, dass in Neumarkt zur Anwendung kommt, nun auch in den beiden Werken in Österreich und Frankreich einführen. „Leider fehlen uns die Fachkräfte dafür. Materialtechniker, Techniker, die den Materialen ein zweites Leben geben können – durch die Verarbeitung verliert das Plastik einige seiner Eigenschaften, deshalb braucht es dafür Experten und entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten. „Gemeinsam mit den größten Plastikherstellern in Europa machen wir Druck, dass derartige Ausbildungsmöglichkeiten entstehen.“

Nicht Müll, sondern Ressourcen

Nachhaltigkeit ist für Scherbi, dass zu verwenden, was wir bereits haben: „Wir müssen verstehen, dass wir nicht von Müll, sondern von Ressourcen umgeben sind. Unser Unternehmen wird genau hier investieren, denn für uns liegt der einzige Weg darin, diese Ressourcen zu nutzen.“